Faktisch gibt es in Deutschland keine „herrenlosen“ Obstbäume und Obstbestände, denn es gibt auch kein „herrenloses“ Land. Alles Land und damit jeder Obstbaum ist in Eigentum.
Doch obwohl Eigentum verpflichtet, sind überall verwilderte und brachgefallene Obstbäume und -bestände zu finden. Die heimischen Früchte werden augenscheinlich nicht geerntet. Die gesunden Nahrungsmittel verderben ungenutzt: „Lebensmittelverschwendung“. Dennoch darf nicht ohne Erlaubnis des Eigentümers oder Pächters geerntet werden – das ist nur in extremen Ausnahmesituationen legitimiert, ansonsten schlichtweg Diebstahl. Dagegen dürfen öffentlich freigegebene Flächen, die als > Allmende eingestuft sind, von der Allgemeinheit beerntet werden.
Ungeachtet dessen bleiben Bäume und Bestände weiterhin in Nutzung von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten. Früchte werden ganzjährig – gerade im Winter – gefressen oder sie werden von vielfältigen Organismen zersetzt und bleiben im örtlichen Stoff- und Energiekreislaufes des Biotops.
Tatsächlich verändert sich das Biotop ohne Pflege durch Menschenhand, es verliert zunehmend seine hohen ökologischen Werte und seine Kulturpflanzen verlieren an Vitaltiät. Daher ist die Wiederaufnahme der Baum- und Bestandspfleges wichtiger als die Nutzung der Früchte. Ziel ist es neue Kontakte und Kooperationen aufzubauen. Erste Anreize geben zum Beispiel das Gelbe Band oder Mundraub.org. Diese niederschwelligen Angebote an die Allgemeinheit regen an, im zweiten Schritt die Baum- und Bestandspflege zu übernehmen.