Masterplan Streuobstbau RLP 2025

Strategie-Entwicklung

AUSGANGSLAGE

Von der Planung bis zur Übergabe eines Streuobstbestands (z. B. Erbschaft) sind Bewirtschafter*innen im privaten und öffentlichen Bereich permanent mit Herausforderungen rund um ihr Obststück konfrontiert. Diese Probleme provozieren die Bewirtschafter*innen zum stetigen Abwägen ihres Tuns mit dem Nutzen. Ihr Fazit zeigt sich im anhaltenden Schwund der Bestände.

Laut dem Bundesamt für Naturschutz hat sich die Lage der Streuobstwiesen weiter verschlechtert (Quelle: BfN (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands, 3. fortgeschriebene Fassung). Eine im Jahr 2019 veröffentlichte Erhebung des Landes Baden-Württemberg benennt den jährlich durchschnittlichen Schwund mit 100.000 Bäumen (Quelle: Newsletter 01/2020, Hochstamm Deutschland e. V.-) . Die Gründe für den anhaltenden Rückgang sind vielerlei. Ohne tiefgreifende Änderungen vermuten Streuobst-Akteure selbst in Rheinland-Pfalz, dass sich Landstriche leeren – wissenschaftliche Belege fehlen.

Betroffen sind sämtliche Streuobst-Aktive im Ehrenamt, in der Freizeit und im Beruf.

Ihren Einsatz für Streuobstbestände bzw. Ihr Nutzen daraus begründen sie vielerlei. Dazu zählen u. a.:

  • (Funktionaler) Ausgleich nach Eingriffen in die Natur und Landschaft
  • Nachhaltiger bzw. ökologischer Obstbau für Gewerbe und Selbstversorger
  • Sozialer, kultureller und landschaftlicher Mehrwert für die örtliche Gesellschaft und für Gäste
  • Globaler Klimaschutz und lokale Klimaanpassung für Siedlungen
  • Artenschutz und Förderung der gebietseigenen bzw. innerartlichen Biodiversität
  • und vieles mehr

Wir wünschen uns Erfolg für alle Betroffene.

Ihr hoher Einsatz (Arbeit, Zeit, Geld) für ihre Ziele soll belohnt werden, dann haben auch Ökologie und Gesellschaft etwas davon.

Wir möchten nachweislich

  • den Austausch über alle Ebenen und Grenzen hinweg vertiefen, um Schwachstellen und Schlüsselstellen im System aufzudecken zu können (Aufrufe, Rundbriefe, Entwickler-Team „Masterplan Streuobstbau RLP“, Erweitern unserer Kontakte).
  • gemeinsam an einer Strategie feilen (Fortentwicklung Masterplan) und daraus abgeleitet unsere Angebote und Infrastruktur optimieren, damit Menschen Jahrzehnte lang dem Streuobstbau verbunden bleiben können und auch möchten.
  • Schlüssel-Projekte bei Vereinen, Betrieben und andern Institutionen starten, welche die Schwachstellen stellvertretend für alle aufarbeiten.

Masterplan Streuobstbau RLP, 1. Entwurf

LÖSUNGSANSÄTZE

Aufruf zur Strategie-Entwicklung „Masterplan Streuobstbau RLP“

Im Netzwerk und über diverse Kanäle der IG Streuobst RLP werden Streuobst-Akteure dazu aufgerufen, uns Best-Practice-Beispiele, Anregungen, Kritiken und Fragen („Puzzleteile“) mitzuteilen. Das dazugehörende Entwickler-Team ordnet die eingereichten „Puzzleteile“ Themenfelder zu. Voraussichtliche Themenfeldern sind Planung, Einkauf, Pflanzung, Pflege, Übergabe, Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerk-Ausbau und Vermarktung. Erhoffte Nebeneffekt sind, das Netzwerk der IG Streuobst RLP weiter auszubauen und den Austausch zu vertiefen.

Einrichten von Entwickler-Teams zu konkreten Aufgabenstellungen

In initiierten Entwickler-Teams werden die „Puzzleteile“ weiter geordnet und zu einem aktuellen Bild der Lage zusammengefügt.

Um die ersten konkreten „Puzzleteile“ kümmern sich die Entwickler-Teams „Sortenerhalt und – vielfalt“ und „Streuobstbau für Einsteiger“ (Themenfelder Planung und Einkauf). Bei diesen Service-Entwicklungen geht es darum, den Betroffenen rundum mehr Zufriedenheit, Leichtigkeit und Erfolge zu verschaffen – von der Anlagen-Planung über den Baumkauf bis zu den ersten Pflegejahren. Gleichzeitig soll unsere Infrastruktur bei Vereinen, Betrieben und anderen Institutionen entlastet und vorangebracht werden.

Modell-Projekte starten

Aus den Arbeitsergebnissen der Entwickler-Teams werden Ziele und Maßnahmen abgeleitet, welche in Projektanträge übertragen werden. Ziel ist es, die Ziele und Maßnahmen in Kooperationsprojekten stellvertretend für alle zu testet und zu optimieren.

Umsetzung bereits gestartet

Die Umsetzung hat mit dem Crowdfunding „Entfalte Streuobst“ (17. Januar bis 29. Februar 2020) einen weiteren Höhepunkt gefunden. Die Öffentlichkeitsarbeit zum Crowdfunding erbrachte Austausch zwischen Initiatoren und Streuobst-Aktiven im ganzen Land. Seither werden Best-Practice-Beispiele, Anregungen, Kritiken und Fragen („Puzzleteile“) anonymisiert gesammelt. Sie sind Basis des ersten Strategie-Entwurfs (siehe Grafiken oben) und der ersten Entwickler-Teams .

In der Rundmail der IG Streuobst RLP vom 07. August 2020 wird zur Einreichung weiterer „Puzzleteilen“ konkret aufgerufen.

Am 20. August 2020 werden die ersten Ergebnisse im Umweltministerium vorgestellt. Dabei soll auch beraten werden, wie die Strategie-Entwicklung weiter vorangebracht werden kann und welche Möglichkeiten Modell-Projekte haben.

Der Text wird demnächst erstellt.

Sende uns Deine Kritiken, Fragen und Ideen

Was für viele wichtig wäre, sind Pflanzvorschläge für Böden von nass bis trocken, auch bezüglich der neuen Klimasituation. Was für viele auch wichtig wäre, sind Zwischenpflanzungen zwischen den Bäumen, um das Insektensterben zu bremsen.

Das oberste Ziel aller Vorhaben ist immer die Stabilität und Langlebigkeit der Obstbäume und das im Sinne des Naturschutzes und der Förderung der Biodiversität!

Streuobstbestände auf Ausgleichsflächen sind landesweit meist eine Fehlplanung! Obstbäume aller Art werden gepflanzt, jedoch werden diese Bäume nicht mehr beachtet und schon gar nicht gepflegt. Selbst das wässern im 1. Jahr wird meist schon nicht mehr gemacht. 

Hier in der Südpfalz wird der Wassermangel immer schlimmer! Guter Schnitt, Pflege der Baumscheiben, gezielte Sortenwahl helfen nur noch bedingt. Natürlich gießen wir die Neuzugänge in den ersten Jahren! Was aber können wir bei den über 10 Jährigen tun? Wir wären sehr glücklich über hilfreiche Ideen.

Wir brauchen einen besseren Austausch darüber, wo Altbestände demnächst wahrscheinlich zum Verkauf stehen (z. B. bei Erbschaft). Es geht darum, diese Grundstücke für den zukünftigen Streuobstbau in der Region durch Aufkauf zu sichern – selbst wenn die Pflege zwischenzeitlich nicht gewährleistet ist.

Ggf. soll das Land den Aufkauf tätigen, um die Obstbestände an Betriebe und Initiativen zur Nutzung oder zum Abkauf weiterzuvermitteln.

Wenn jeder die Bäume so pflegen würde wie wir, hätten wir keine Probleme!

Ich habe eine Obstwiese geerbt und ich möchte gerne etwas tun. Doch ich weiß gar nicht, wo anfangen … wer hilft mir, die Schritte zu ordnen? Was kostet das alles?

Ich pflege seit Jahrzehnten Bäume. Für viele Bestände ist es ist nicht mehr 5 vor 12, sondern 3 vor 12!

Wir haben hunderte Mitglieder, aber im Herbst stehe ich fast alleine bei den Bäumen. Das schaffen wir nicht mehr, wir müssen wohl reduzieren.

Wir beraten nebenbei die Menschen, die bei uns Streuobst abliefern. Das braucht zu viel Zeit, die wir über die Saftpressung bei weitem nicht finanzieren können. Wie lange das meine Mitarbeiter mitmachen?

Die Sorten aus der Empfehlungsliste sind ja gar nicht in den Baumschulen zu bekommen!

Wir werden unser Sortiment wohl reduzieren müssen. Wir müssen zu viel wegwerfen, ein Verlustgeschäft, das die Zukunft unseres Betriebes in Frage stellt.

Wir machen das jetzt noch. Aber ganz ehrlich, es ist eine Last.

Bevor ich mir das alles ans Bein binde, stelle ich lieber gar keinen Antrag! Da möchte man mal was für die Natur tun und dann so ein Zirkus!